Nachgefragt bei André Koller, Raiffeisenbank Cham-Steinhausen, und Pirmin Häfliger, Raiffeisenbank Hünenberg-Risch.

Wohin wird sich die wirtschaftliche Lage entwickeln, welche Auswirkungen sind international und für die Schweiz zu erwarten und wie sind Unternehmen und Privatpersonen davon betroffen? Und wie geht es weiter mit der Immobilienhausse in der Region? Das und mehr erfährst du im Interview.

André, wie sieht die Raiffeisenbank die aktuelle Wirtschaftsentwicklung (national und international)? Was sollten Unternehmerinnen und Unternehmer berücksichtigen?

Generell gehen wir davon aus, dass sich die Konjunkturdynamik abschwächen wird. Die Zinserhöhungen beginnen zu wirken. Die wirtschaftlichen Vorlaufindikatoren deuten auf eine starke Wachstumsverlangsamung im Industriesektor hin. Die hohen Auftragsbestände aufgrund der Corona-Pandemie haben deutlich abgenommen und die Neuaufträge sinken. Deshalb sehen wir für das zweite Halbjahr erhöhte Konjunkturrisiken. Wir erwarten für dieses Jahr in der Schweiz noch ein Wirtschaftswachstum von 1 %.

Die Inflation hält sich hartnäckig, weshalb wir davon ausgehen, dass die Notenbanken in Europa und in der Schweiz im Juni die Leitzinsen nochmals erhöhen werden. Für das Jahr 2023 gehen wir von einer Jahresteuerung von 2,5 % aus.

Ein weiterer hemmender Aspekt ist die stark gestiegene Staatsverschuldung. Aufgrund der gestiegenen Zinsen haben sich die Kosten für Zinszahlungen erheblich erhöht, was sich im Budget bemerkbar macht und den finanziellen Spielraum der Staaten reduziert. Von dieser Entwicklung sind auch Unternehmen und Privatpersonen betroffen, weil Kredite und Hypotheken ebenfalls teurer geworden sind.

André Koller, Vorsitzender der Bankleitung
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Pirmin, die Lage auf dem Immobilienmarkt hat sich schweizweit zugespitzt. Besonders im Kanton Zug ist Wohnraum und auch Raum für Gewerbe ein extrem knappes Gut. Wie schätzt ihr die Entwicklungen und die Lage ein?

Wohnraum auf der Achse Luzern–Zürich Flughafen ist und bleibt weiterhin begehrt. Da die Nachfrage in dieser Region weiterhin hoch sein wird und das Angebot auch aus Platzmangel eher gering bleibt, erachte ich die Preisentwicklung sowohl im Eigenheimbereich wie bei den Mieten als immer noch steigend. Dennoch denke ich, dass die Preiskurve in den nächsten Jahren etwas abflachen wird.

Pirmin Häfliger, Vorsitzender der Bankleitung
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Und nun wieder zu dir André. Ein Thema, das jede Unternehmerin, jeden Unternehmer früher oder später betrifft: Die Finanzplanung. Wann sollte man als Unternehmen beginnen, sich damit auseinanderzusetzen?

Für Unternehmerinnen und Unternehmer gibt es zwei Themen, mit denen sie sich rechtzeitig auseinandersetzen sollten: die Unternehmensnachfolge und die private Finanzplanung. Bei der privaten Finanzplanung gilt das Gleiche wie für natürlichen Personen: je früher man sich damit beschäftigt, desto grösser ist der individuelle Gestaltungsspielraum. Dadurch erhöht sich die Chance, dass man seine Wünsche und Ziele aus finanzieller Sicht auch tatsächlich erreicht. Wir empfehlen, sich diesem Thema spätestens im Alter von 50 bis 55 Jahren anzunehmen.

Pirmin, wie unterstützt die Raiffeisenbank ihre Firmenkunden in der Praxis bei der Finanzplanung?

Eine Finanzplanung ist immer sehr individuell, und auch sehr anspruchsvoll. Die Raiffeisenbanken arbeiten mit internen Spezialisten und Spezialistinnen zusammen, die für unsere Kunden professionelle Lösungen ausarbeiten. Zögert nicht, bei Bedarf euren Raiffeisen-Ansprechpartner zu kontaktieren.

Nun kommen wir noch zu den 3 berühmten Fragen von ZUGWEST. Pirmin, welchen persönlichen Bezug hast du zur Region ZUGWEST?

Als Vorsitzender der neu fusionierten Raiffeisenbank Hünenberg-Risch bin ich in der Wirtschaftsregion ZUGWEST täglich unterwegs. Durch unseren gemeinsamen Marktauftritt unserer beiden Raiffeisenbanken mit UnternehmerPLUS zeigen wir, dass uns ZUGWEST am Herzen liegt. Ich spüre bei jedem Kontakt mit den Unternehmen eine spezielle Dynamik und einen tollen Zusammenhalt in der Wirtschaftsregion ZUGWEST.

André, welche Wünsche habt ihr an den Verein Wirtschaftsregion ZUGWEST?

Ich hoffe, dass sich der Verein auch in den kommenden Jahren so aktiv dafür einsetzt, dass unser Wirtschaftsstandort für Unternehmen attraktiv bleibt. Die Kontaktpflege zwischen dem Verein und der öffentlichen Hand sehe ich als zentralen Faktor. Als genauso wichtig erachte ich die Kontakte, die Unternehmerinnen und Unternehmer jeweils an den Anlässen von Zugwest pflegen können. Ich wünsche mir, dass der Verein auch weiterhin so spannende und informative Netzwerk-Anlässe organisiert.

Zum Schluss, Pirmin und André, warum sollten die ZUGWEST Mitglieder am 30. August unbedingt zum ZUGWEST Wirtschaftsausblick mit Raiffeisen kommen?

André: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll. Zwar ebbt die Energiekostenwelle ab und trifft uns weniger stark als erwartet. Der Gegenwind hält aber nicht zuletzt aufgrund der stark gestiegenen Zinsen an. Mit unserem Chef-Ökonomen, Fredy Hasenmaile, diskutieren wir nicht nur die aktuelle konjunkturelle Situation, sondern versuchen auch herauszufinden, wohin die Reise in der Zukunft geht.

Nicht nur Unternehmen sollten sich darüber Gedanken machen, welche Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung der Strategie nötig sind. Auch für Privatpersonen wird es immer wichtiger, die Finanzen nach den eigenen Wünschen, Zielen und Vorstellungen auszurichten und sich rechtzeitig mit den Themen «Finanzplanung» und «selbstbestimmte Vorsorge» auseinanderzusetzen. Wir geben einen Überblick über die wesentlichsten Aspekte und greifen die relevantesten Themen auf.

Pirmin: Die Mitglieder erhalten an diesem Anlass von unseren Ökonomen spannende Zukunftsprognosen und können am anschliessenden Apéro ihre Meinung mit anderen austauschen. Wir freuen uns auf euch!

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