Wohin die Reise geht – Wirtschaftsprognosen der Raiffeisen-Spezialisten

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll. Was das genau bedeutet, und wie die persönliche Finanzplanung aussehen könnte, das wollten über 100 ZUGWEST Mitglieder wissen, die sich zum Wirtschaftsausblick der Raiffeisenbanken Cham-Steinhausen und Risch-Hünenberg am 30. August im Kalandersaal auf dem Papieri-Areal Cham einfanden.

Nach der Begrüssung durch Andy Tonazzi, Wirtschaftskommission des Vereins Wirtschaftsregion ZUGWEST, und Moderator Pius Vogel wurde den Teilnehmenden der Puls gefühlt mit der Frage «Was beschäftigt die Unternehmen in der aktuellen Konjunktursituation?». Das Resultat wurde in Echtzeit in einer Wordcloud visualisiert. Wenig überraschend waren die drei meistgenannten Begriffe «Inflation», «steigende Zinsen», «Fachkräftemangel». Themen also, die die ZUGWEST Mitglieder weiterhin beschäftigen werden.

Situation am Finanzmarkt bleibt durchzogen

Anschliessend erläuterte Fredy Hasenmaile, Chef-Ökonom Raiffeisen Schweiz, die aktuelle Situation im Finanzmarkt und zeigte auf, was die Zukunft bringt.

Generell wird sich die Konjunkturdynamik abschwächen. Die Zinserhöhungen beginnen zu wirken. Weltweit wird es einen Wirtschaftsabschwung geben, aber die Schweiz ist dafür immer noch besser gerüstet als andere Länder. Hasenmaile geht davon aus, dass der Inflationspeak bereits überschritten ist, jedoch ist die Kernteuerung vielerorts immer noch zu hoch.

Aufgrund der gestiegenen Zinsen haben sich die Kosten für Zinszahlungen erheblich erhöht, was sich im Budget bemerkbar macht und den finanziellen Spielraum der Staaten reduziert. Von dieser Entwicklung sind auch Unternehmen und Privatpersonen betroffen, weil Kredite und Hypotheken ebenfalls teurer geworden sind.

Die Inflationsprognose für die Schweiz: Rückkehr ins Zielband mit Rückschlägen. Es ist durchaus möglich, dass die Zinsen im November 2023 und auch im Mai 2024 noch einmal steigen werden. Jedoch ist es auch im Interesse der Schweizer Nationalbank, dass dieser Anstieg nicht zu hoch ausfallen wird. Das Umfeld ist weiterhin gut, in der Schweiz besteht nach wie vor eine hohe Jobsicherheit und der Konsum ist immer noch hoch.

Für 2024 prognostiziert Hasenmaile ein tieferes Wirtschaftswachstum als in 2023, doch wir werden an einer Rezession vorbeikommen. Das Fazit: in der Schweiz ist die Inflation unter Kontrolle.

Mangelware Wohnraum

Zum Immobilienmarkt stellt Hasenmaile fest: Im Kanton Zug besteht ein anhaltend starkes Bevölkerungswachstum. Wohnraum bleibt weiterhin begehrt. Jedoch ist aufgrund der höheren Zinsen die Nachfrage nach Eigentum eingebrochen, wobei die Preise trotzdem steigen, weil die Knappheit im Kanton den Preis beeinflusst. Auch ist die Vermarktungsdauer wieder etwas angestiegen, wenn man von tiefsten Niveau von etwa einem Monat ausgeht. Ebenfalls hat sich die Attraktivität von Renditeimmobilien normalisiert.

Bei den Mietwohnungen ist das Wohnungsangebot weiterhin absolut ungenügend: die Leerwohnungsziffer von 0,33 im Kanton Zug ist die tiefste der gesamten Schweiz.

Das Leben nach der Pensionierung planen

Ein Thema, das jeden von uns früher oder später betrifft: Die Finanzplanung im Hinblick auf die Pensionierung. Denn aktuell sind 50% der Schweizer Bevölkerung älter als 50 Jahre . André Koller, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Cham-Steinhausen, erläuterte, auf was konkret geachtet werden soll.

Es gilt: je früher man sich mit den Themen «Finanzplanung» und «selbstbestimmte Vorsorge» auseinandersetzt, desto grösser ist der individuelle Gestaltungsspielraum und die Chance erhöht sich, dass man seine Wünsche und Ziele auch tatsächlich umsetzen kann. André Koller empfiehlt, sich diesem Thema spätestens mit 50 Jahren anzunehmen. Dann hat man noch die Möglichkeit, sich eventuell bei der Pensionskasse einzukaufen, Vermögen anzulegen oder weitere Weichen zu stellen. Auch wenn sich nicht alles planen lässt, es geht darum, auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Die Raiffeisenbank arbeitet mit ihren Spezialisten und Spezialistinnen individuelle Lösungen für ihre Kundschaft aus.

    Gespräche statt Maschinenlärm

    Die Papieri Cham ist ein gutes Beispiel für wirtschaftliche Veränderungen. In den alten Fabrikgebäuden, noch von ihrer industriellen Vergangenheit geprägt, sind nun Wohnungen, Geschäfte und Eventlokale eingezogen. Kein Papier mehr, dafür neues und vielfältiges Leben. Der Kalandersaal, wo früher das Rohpapier veredelt wurde, bildete den inspirierenden Rahmen für Gespräche und Austausch der ZUGWEST Mitglieder beim Apéro.

    Impressionen vom ZUGWEST Wirtschaftsausblick mit Raiffeisen

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