Auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik entsteht ein neues Wohn- und Arbeitsquartier mit industriellem Charme. Die Bestandesbauten werden mit markanten Neubauten ergänzt und nachhaltig realisiert. Über das gesamte Areal verteilt werden in den nächsten Jahren rund 40’000 Quadratmeter Gewerbeflächen für unterschiedliche Nutzungen und fast jedes Businessmodell und jede Betriebsgrösse entstehen.
Die Cham Group entwickelt hier ein lebendiges Quartier mit rund 2000 Wohnungen und rund 1000 Arbeitsplätzen. Das neue Quartier direkt an der Lorze bietet einen attraktiven Mix aus Wohnungen, Lofts, Arbeitsplätzen, Ateliers, Freiräumen und publikumsorientierten Nutzungen.
In der ersten Etappe werden 105 Eigentums- und 160 Mietwohnungen realisiert. Dazu kommen rund 4’400 Quadratmeter Dienstleistungs- und Gewerbeflächen. Ebenfalls in der ersten Bauetappe enthalten sind die Umnutzung des Kesselhauses für gewerbliche Zwecke, der zentrale, öffentliche Papieri-Platz mit Freitreppe und die Erstellung des neuen Lorzenstegs. Im November 2022 wurden die Wohnungen und Gewerbeflächen der ersten Etappe bezogen. Der Bezug der zweiten Etappe ist auf Sommer 2024 geplant. Eine dritte Etappe mit grossflächigen Büros folgt.
Das Papieri-Areal verfügt über ein schweizweit einzigartiges Energiesystem: Komplette Energie-Selbstversorgung zum Heizen und Kühlen und rund 50 Prozent des Strombedarfs werden auf dem Areal produziert. Der geistige Vater des Papieri-Energiesystems, Energieberater Georg Dubacher, und der Leiter Realisierung der Cham Group, Roland Regli, verraten Details.
Was ist das Besondere am Energiesystem auf dem Papieri-Areal?
Georg Dubacher: Das Einzigartige ist das Vorgehen: Wir entwickelten zuerst ein optimales, komplett CO2-neutrales Systemkonzept, dann erst begann auf dieser Grundlage die Planung der Architektur. Das Bauen orientiert sich also an der Energie.
Was sind denn die wichtigsten Faktoren des Systems? Roland Regli: Die Stromerzeugung erfolgt hauptsächlich durch die Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude und durch das eigene Flusskraftwerk, das jetzt mit modernster Technik aufgerüstet wird. Mit dieser erneuerbaren Energie decken wir knapp 50 Prozent des Strombedarfs. Der Rest wird CO2- neutral vom öffentlichen Netz bezogen. Darüber hinaus gibt es einen natürlichen Wärme-Kälte-Kreislauf: Mittels Erdsonden wird dem Boden Wärme entzogen. Zusammen mit der Wärme des Lorze-Flusswassers gewinnen wir die benötigte Heizenergie. Im Sommer funktioniert dieses System umgekehrt: Dann kann das kühlere Erdreich genutzt werden, um die Räume zu kühlen. Da sich bei diesem Vorgang der Boden erwärmt, steht im Winter wieder genug Wärme im Erdreich zur Verfügung.
So haben Sie für das Papieri-Areal ein wahres Energie-Perpetuum-mobile erfunden?
Georg Dubacher: Auf jeden Fall konnten wir eine hohe Energie-Autarkie erreichen. Damit werden regionale und überregionale Netze entlastet, ineffiziente Energietransportwege und das Zuführen von fossilen Energieträgern aus dem Ausland vermindert. So profitiert nicht nur das Papieri-Areal, sondern die gesamte Region.