«Energieeffizienz ist ein Metathema»
Lesen Sie hier das Interview mit Stefan Baumgartner, Verwaltungsratspräsident sowie Unternehmensleiter der G. Baumgartner AG und Gastgeber am ZUGWEST Anlass am 2. Oktober in Hagendorn.
Die G. Baumgartner AG gilt als die modernste Fensterfabrikation der Schweiz und Europas im Bereich Holz-/Metallfenster. Die Fabrikation in Hagendorn im Kanton Zug grenzt an eine Landschaft von nationaler Bedeutung und wurde dank der guten Eingliederung in die Landschaft mehrmals ausgezeichnet und als «grüne Fabrik» bezeichnet.
Stefan Baumgartner, der nächste Unternehmeranlass von ZUGWEST findet am 2. Oktober in den Räumlichkeiten Ihrer Firma in Hagendorn statt. Was hat Sie bewogen, uns einzuladen?
Wir sind seit der Gründung von ZUGWEST Mitglied dieser Organisation, der wir uns sehr verbunden fühlen: Wir sind als traditionsreiches Unternehmen seit fast 200 Jahren als Schreinerei in Hagendorn und damit Cham verankert, aber wir pflegen naturgemäss intensive Beziehungen auch zu Hünenberg und Risch-Rotkreuz. Meine Mutter Maria stammt ab dem Hof Wolfacher zwischen Hagendorn und Hünenberg, die eindrückliche Entwicklung von Risch-Rotkreuz durften wir in der Vergangenheit und dürfen wir auch in der Gegenwart – beispielsweise als Lieferant für die Überbauung Suurstoffi – begleiten.
Dürfen wir Sie bitten, uns die Firma G. Baumgartner in ein paar wenigen Worten vorzustellen?
Sehr gerne. Josef Burkard Baumgartner gründete 1825 eine Störschreinerei, die sich über die Generationen zuerst zu einer etablierten Möbelschreinerei und unter der Ägide meines geschätzten Vaters Thomas Baumgartner, der uns heute als Ehrenpräsident unterstützt, zu einer modernen Fensterfabrikation entwickelt hat. Wir beschäftigen insgesamt 300 Personen und haben ein Produktionsvolumen von rund 300ʼ000 Quadratmetern, was ungefähr einer Kapazität von 150ʼ000 Fensterflügeln und -rahmen entspricht. Das macht uns zum führenden Schweizer Anbieter von Holz- und Holzmetallfenstern für Grossprojekte. Doch Stillstand ist Rückschritt, und deshalb wollen wir mit dem Innovationsprojekt G. Baumgartner in die Zukunft investieren.
Was wird denn die Zukunft im Fensterbau bringen?
Das Metathema ist die Energie- und Ressourceneffizienz in all ihren Formen. Die Herausforderungen bezüglich Energieeffizienz im Gebäudebau werden und müssen weiter zunehmen. Wir produzieren schon heute Fenster, die in dieser Hinsicht die höchsten Anforderungen erfüllen. Zum Beispiel die Entwicklung bei den Vakuumisoliergläsern, die Wärmedämmwerte um einen Drittel verbessert, müssen wir genau beobachten und bei Notwendigkeit die Produktion neu ausrichten. Und auch beim Übergang Glas/Holz und Baukörper/Rahmen kann viel erreicht werden. Dazu kommt, dass sich der Trend zu grösseren Fenstern im Gebäudebau noch nicht abzuschwächen scheint. Auch hier wollen und müssen wir bereit sein für die neuesten Entwicklungen.
Wie wird sich Ihr Unternehmen in zehn, in zwanzig Jahren präsentieren?
Zuerst hoffen wir natürlich, dass wir in einer weiterhin sehr dynamischen Region ZUGWEST tätig sein können. Das Gewerbe im Allgemeinen und Vereinigungen wie ZUGWEST im Besonderen haben hier ja eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Der Austausch, auch über Branchengrenzen hinaus und zu politischen Leistungsträgern, ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Wir haben die Vision, auch in Zukunft auf modernste und umweltfreundliche Art und Weise Fenster zu produzieren, die auch preislich im harten Wettbewerb bestehen können. Wenn es uns gelingt, Fenster hin und wieder auch ins Ausland zu exportieren, wäre das natürlich beste Werbung für uns und für den Industriestandort ZUGWEST – und zusammen mit dem Innovationsprojekt Gottfried Baumgartner das Vermächtnis meiner Generation an unsere Nachfolger.
Das Thema Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wie sieht das in Ihrer Branche aus, und was tut das Unternehmen dafür, damit genügend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die erfolgreiche Arbeit weiterführen können?
Der Fachkräftemangel besteht auch bei uns, das steht ausser Zweifel. Wir müssen deshalb zu unserem bewährten dualen Bildungssystem in der Schweiz Sorge tragen. Die Firma G. Baumgartner setzt vor allem auf die interne Aus- und Weiterbildung, was sich auch mit dem hohen Automatisierungsgrad in der Produktion unserer Hochleistungsfenster erklärt. Diese interne Aus- und Weiterbildung dient nicht einzig dem Unternehmen, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konstant weiterentwickeln können und entsprechend fit für den Arbeitsmarkt sind und bleiben. PD